Rainhard Fendrich: Seine Karriere und sein vielseitiges Leben

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1988 gelang Fendrich mit „Macho, Macho“ der Durchbruch in Deutschland. Der Song, den er in nur fünf Minuten schrieb, wurde sowohl in Österreich als auch in Deutschland ein großer Erfolg und erreichte die Top-3-Platzierungen in den Charts

Rainhard Fendrich

Rainhard Fendrich

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Rainhard Jürgen Fendrich, geboren am 27. Februar 1955 in Wien, ist eine bedeutende Figur der österreichischen Musikszene und einer der bekanntesten Vertreter des Austropop. Neben seiner musikalischen Karriere ist er auch als Moderator und Schauspieler tätig. Fendrich hat durch seine Arbeit das Genre des Austropop maßgeblich geprägt und seine Lieder, oft auf Wienerisch gesungen, sind aus der österreichischen Kultur nicht mehr wegzudenken.


Rainhard Fendrich Steckbrief:

  • Sein Name: Rainhard Jürgen Fendrich
  • Geboren: 27. Februar 1955, Wien, Österreich
  • Ehepartnerin: Ina Wagler-Fendrich (verh. 2010–2016), Andrea Sator (verh. 1984–2004)
  • Kinder: Lucas Fendrich, Julius Fendrich, Theresa, Florian Fendrich
  • Eltern: Herta Fendrich
  • Musikgruppe: Austria 3 (1997 – 2006)

Jugend und Ausbildung

Rainhard Fendrich wurde in eine Familie geboren, die von verschiedenen kulturellen Hintergründen geprägt war. Seine Mutter war Sudetendeutsche, während die Familie seines Vaters aus Serbien stammte. Sein Vater arbeitete als Maschinenbauingenieur, seine Mutter war ein Mannequin. Fendrich wuchs zusammen mit seinem sechs Jahre jüngeren Bruder Harald auf, der ebenfalls Musiker wurde und in der Band WIR4 spielte.

Im Alter von zehn Jahren kam Rainhard Fendrich auf ein katholisches Internat, wo er bis zu seinem 17. Lebensjahr blieb. In dieser Zeit war er Ministrant und sang im Chor, doch seine musikalische Ausbildung wurde eingeschränkt, da sein Klavierunterricht aufgrund seiner schwachen Leistungen in Mathematik abgebrochen wurde. Diese Zeit prägte ihn nachhaltig, und er beschrieb sich später als „dicklich“ und „wenig attraktiv“, was in seinen späteren Liedern thematisiert wird. Er besuchte verschiedene Gymnasien in Wien und erhielt im Alter von 15 Jahren seine erste Gitarre. Von diesem Zeitpunkt an brachte er sich das Spielen selbst bei und begann, eigene Texte zu schreiben. Viele seiner Erfahrungen, insbesondere Enttäuschungen in der Liebe, verarbeitete er später in Liedern wie „Cyrano“ (1991) und „Frieda“ (2001). Sein begonnenes Jus-Studium brach er ab, um seine Leidenschaft für Schauspiel und Gesang durch verschiedene Jobs zu finanzieren.

Die Karriere von Rainhard Fendrich

Anfänge und Durchbruch (1980–1986)

Fendrichs Karriere begann 1980 mit einem Engagement im Theater an der Wien, wo er in „Die Gräfin vom Naschmarkt“ auftrat. Zwei Jahre später übernahm er die Rolle des Judas im Musical „Jesus Christ Superstar“. Parallel dazu startete er seine musikalische Laufbahn und veröffentlichte 1981 sein erstes Album „Ich wollte nie einer von denen sein“. Der kommerzielle Erfolg ließ jedoch zunächst auf sich warten. Der große Durchbruch gelang ihm erst im Sommer desselben Jahres mit dem Hit „Strada del sole“, einem Lied über eine Urlaubsliebe, das sich in Österreich 99.000 Mal verkaufte. Der Erfolg dieses Songs markierte den Beginn seiner Karriere als einer der wichtigsten Künstler des Austropop. Es folgten Hits wie „Schickeria“ und „Oben ohne“, die ihn endgültig als aufstrebenden Star des Genres etablierten.

1983 veröffentlichte er sein erstes Best-of-Album „A winzig klaner Tropfen Zeit“ und trat gemeinsam mit Wolfgang Ambros beim Schulschluss-Open-Air-Konzert im Wiener Gerhard-Hanappi-Stadion auf. Trotz dieses Erfolgs zog er sich kurzzeitig aus der Öffentlichkeit zurück, um neue musikalische Ideen zu sammeln. In den Jahren 1985 und 1986 veröffentlichte er die Alben „Wien bei Nacht“ und „Kein schöner Land“, die seine Stellung in der österreichischen Musikszene festigten.

Erfolg in Deutschland (1988–1997)

1988 gelang Fendrich mit „Macho, Macho“ der Durchbruch in Deutschland. Der Song, den er in nur fünf Minuten schrieb, wurde sowohl in Österreich als auch in Deutschland ein großer Erfolg und erreichte die Top-3-Platzierungen in den Charts. Dieser Erfolg machte ihn auch im deutschen Raum bekannt und ebnete den Weg für weitere Auftritte und Projekte. Ein besonderer Moment in seiner Karriere war ein gemeinsamer Auftritt mit dem deutschen Liedermacher Reinhard Mey im Jahr 1988, der ihm zusätzliche Popularität in Deutschland einbrachte.

1989 veröffentlichte Fendrich das Album „Von Zeit zu Zeit“, das zunächst nicht den erhofften kommerziellen Erfolg brachte. Doch einer der Songs auf diesem Album, „I Am from Austria“, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer Art inoffiziellen Bundeshymne Österreichs. 2011 wurde das Lied in der ORF-Sendung „Österreich wählt“ zum „größten Austropop-Hit aller Zeiten“ gewählt.

In den frühen 1990er-Jahren veröffentlichte Fendrich weitere Alben, die an seine früheren Erfolge anknüpften. Besonders das Album „Nix is fix“ (1991) wurde zu einem großen Erfolg und hielt sich 32 Wochen in den österreichischen Charts. Gleichzeitig trat Fendrich immer häufiger als Moderator auf, unter anderem in der beliebten ARD-Sendung „Herzblatt“, die er von 1993 bis 1997 moderierte.

Rückkehr nach Österreich und die Gründung von Austria 3 (1997–2007)

1997 gründete Fendrich gemeinsam mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer die Band „Austria 3“. Ursprünglich war das Projekt als einmaliges Benefizkonzert geplant, doch der enorme Erfolg führte dazu, dass die drei Musiker bis 2006 regelmäßig zusammen auftraten und mehrere Live-Alben veröffentlichten. Die Band war ein Symbol für die Verbundenheit der drei größten Austropop-Künstler ihrer Generation und fand bei Fans großen Anklang.

Neben seiner Tätigkeit in der Band veröffentlichte Fendrich weiterhin Soloalben. Das Album „Blond“ (1997) brachte ihm einen weiteren Nummer-eins-Hit in Österreich ein. In den folgenden Jahren trat er vermehrt als Schauspieler in Erscheinung, unter anderem in dem ZDF-Film „Fröhlich geschieden“ (1997) und im Musical „Chicago“ (1998). 2002 schrieb und spielte er im Musical „WakeUp“, das allerdings nicht den erhofften Erfolg brachte.

Rückschläge und neue Erfolge (2007–heute)

Das Jahr 2007 markierte einen tiefen Einschnitt in Fendrichs Leben, als sein Freund und Austria-3-Kollege Georg Danzer an Lungenkrebs starb. Fendrich trat an Danzers Stelle beim Wiener Donauinselfest auf und ehrte seinen verstorbenen Freund mit einem Konzert vor 200.000 Menschen.

In den folgenden Jahren konzentrierte sich Fendrich wieder auf seine Solokarriere. 2009 veröffentlichte er das Album „Meine Zeit“, das sich erneut an die Spitze der österreichischen Charts setzte. Auch in den 2010er Jahren blieb Fendrich ein erfolgreicher Musiker. Sein Album „Besser wird’s nicht“ (2013) und „Schwarzoderweiß“ (2016) erreichten ebenfalls die Spitzenpositionen der Charts.

Neben seiner musikalischen Karriere engagierte sich Fendrich verstärkt in sozialen Projekten und beteiligte sich an Anti-Drogen-Kampagnen, nachdem er 2006 gestanden hatte, über 15 Jahre Kokain konsumiert zu haben. Diese Offenheit führte zu einem positiven Imagewandel und einem neuen Fokus auf soziale Verantwortung.

Privates Leben und Glauben

Rainhard Fendrich war von 1984 bis 2003 mit Andrea Sator verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Seine Tochter verstarb tragisch 1989 im Alter von 17 Monaten an einer Viruserkrankung. Fendrich heiratete 2010 erneut und wurde kurz darauf Vater eines weiteren Sohnes. Die Ehe endete 2016 mit einer Scheidung.

Trotz seiner katholischen Erziehung trat Fendrich aus der Kirche aus, nachdem er sich intensiv mit kirchenkritischen Büchern auseinandergesetzt hatte. Dennoch bezeichnet er sich selbst als gläubigen Christen, der im Glauben Halt gefunden hat.

Rainhard Fendrich

Rainhard Fendrich hat die österreichische Musikszene über Jahrzehnte hinweg entscheidend geprägt. Mit seiner Musik, seinen Texten und seinem Engagement bleibt er eine wichtige Stimme des Austropop und ein bedeutender Vertreter österreichischer Kultur.

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